ÖFKAD-Führungsseminar 2025 in Linz
Fünf Kameraden unseres Bezirksausschusses machten sich am Mittwoch, 26. Februar 2025 auf den Weg nach Linz. Unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbands werden jährlich Seminare für Führungskräfte der höheren Ebenen durchgeführt. Heuer fand dies erstmals im Namen der Österreichischen Feuerwehr- und Katastrophenschutz Akademie, der sogenannten ÖFKAD, statt. Dabei handelt es sich um eine 2024 geschaffene Einrichtung, in der Schulungs- und Ausbildungsangebote für (höhere) Feuerwehrführungskräfte in ganz Österreich formal zusammengefasst und mit entsprechender Wertigkeit versehen wurden. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Österreichische Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie – ÖBFV. Im Vorfeld des Seminars trafen sich die Führungskräfte aus Tirol bereits am Mittwoch:
Rosenbauer-werksbesichtigung am mittwochnachmittag
Auf Einladung des Feuerwehrtechnikherstellers Rosenbauer erhielt die Tiroler Delegation am Mittwochnachmittag eine Werksführung im Rosenbauer Werk 2 in Leonding. Mag. Kurt Wandaller, Head of Area Europe im Rosenbauer Konzern und Geschäftsführer von Rosenbauer Österreich sowie die Tiroler Regionalfachberater Christian Raitmair und Christian Stöckl präsentierten uns neben allgemeinen Informationen, Zahlen und Daten die Produktionsstätten der kommunalen Feuerwehrfahrzeuge sowie der Panther-Flugfeldlöschfahrzeuge. Die Tiroler Führungskräfte, angeführt von LFK Jakob Unterladstätter und LFI Rene Staudacher, bekamen dabei spannende Einblicke und Hintergrundinformationen zum Unternehmen und den aktuellen Herausforderungen. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen für die Möglichkeit der Besichtigung und die Gastfreundschaft.
Ein gemeinsames Abendessen wurde für einen Austausch unter den Bezirken und dem Landeskommando in gemütlicher Athmosphäre genutzt. Vor allem in der täglichen Zusammenarbeit tut es gut, das Gegenüber auch abseits der meist förmlichen Feuerwehrarbeit zu kennen.
Die zukunft braucht ein starkes wir

…mit diesem Motto eröffnete BFR Ing. Klaus Tschabuschnig (Leiter LFS Kärnten und Referatsleiter ‚Einsatz und Ausbildung‘ des ÖBFV) das Seminar. Der Präsident des ÖBFV Robert Mayer, MSc präsentierte zu Beginn aktuelle Themen vom Bundesfeuerwehrverband. Als Kernaussagen vermittelte er dabei, dass der Fokus zukünftig verstärkt auf der Personalentwicklung und der Standardisierung von Ausrüstung, Fahrzeugen und Prozessen liegen muss. „Solange wir von zehn Diskussionsstunden acht dafür verwenden, wie unsere Fahrzeuge ausschauen müssen, haben wir die falschen Prioritäten. Unser wichtigstes Gut, der Mensch, muss in den Mittelpunkt gerückt werden.“ merkte er dabei aus Organisationssicht selbstkritisch und bewusst überspitzt an.

Einsatzberichte aus ober- und Niederösterreich
Unter dem Titel „Aus der Praxis – für die Praxis: Einsatz Best-Practices in der Reflexion“ folgten Vorträge von Feuerwehrfunktionären und Experten aus der Wirtschaft. Im Mittelpunkt standen dabei drei Einsatzanalysen. LFR Alois Zausinger und HBI Dipl.-Ing. Markus Dürauer berichteten vom letztjährigen Hochwassereinsatz in Niederösterreich. Speziell die Herausforderungen und Erkenntnisse im Krisenstab, im Rahmen der Notrufabwicklung und Alarmierung sowie der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit wurden dabei behandelt.

Um welche Themen sich der Einsatzleiter einer Betriebsfeuerwehr nach einer Gasexplosion kümmern muss beschrieb HBI Josef Schrabauer aus eigener Erfahrung. Nach Arbeiten einer externen Firma am Betriebsgelände kam es zur Explosion, wobei eine Person verletzt wurde und eine Person verstarb.
Im Zuge des Seminars wurde von verschiedenen Vortragenden und auch in der Diskussion der teilnehmenden Funktionäre angeregt, dass man weiterhin offen gegenüber Innovationen und neuen Entwicklungen zeigen muss. Ein kritischer Diskurs und nachvollziehbare Testphasen helfen dabei, die Relevanz und den Bedarf an neuen Gerätschaften, Fahrzeugen oder Herangehensweisen ausführlich zu prüfen. Im Fall des LFV Oberösterreich erfolgte dies in den vergangenen Jahren mit dem Produkt Drill-X. Dabei handelt es sich um ein innovatives Bohrlöschgerät, das seinen Haupteinsatzbereich bei Bränden in Dächern und Dachstühlen hat. Bei einem Wirtschaftsgebäudebrand in Pöndorf (OÖ) wurde dieses Gerät eingesetzt und zeigte beeindruckende Löschergebnisse. Der Kommandant ABI Thomas Ramsauer berichtete über die Entwicklung des Einsatzes und die Herausforderungen, die auf ihn zukamen.

Podiumsdiskussion mit tiroler beteiligung
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion berichteten Jakob Unterladstätter (LFK Tirol), Günter Trinker (LFK Salzburg und Vizepräsident ÖBFV) und Michael Hutterer (LFK-Stv. Oberösterreich) über aktuelle Themen in ihren Landesverbänden und den Herausforderungen der Zukunft. Auch hier war der gemeinsame Konsens, dass es unter anderem aufgrund der angespannten Finanzlage wichtig ist, Vereinheitlichungen und Kooperationen zu forcieren, um Synergien zu nutzen. Dadurch soll zum Einen das System Feuerwehr in Österreich weiterhin finanzierbar bleiben, wesentlicher ist aber die dadurch mögliche Vereinfachung einer österreichweit einheitlicheren Ausbildung oder der einfacheren Kommunikation. So ist z.B. die Standardisierung von Katastrophenzügen ein Ergebnis des Hochwassereinsatzes in Niederösterreich. Zum ersten Mal waren dort Feuerwehren aus allen Bundesländern im Einsatz, die Unterschiede betreffend Ausrüstung und Personalstärke waren eklatant. Um den betroffenen Führungskräften bessere Planbarkeit zu bieten, sollen nun die sogenannten KAT-Züge vereinheitlicht werden. Auch der gemeinsame Ankauf von Ausrüstung und Fahrzeugen steht immer mehr im Fokus. „Es bleibt spannend und wird bestimmt nicht langweilig. Wir alle sind bemüht, uns für die Feuerwehr Österreich einzusetzen und gemeinsam Verbesserungen zu erarbeiten“, schlossen die drei Redner einhellig.

Das Seminar umfasste weiters spannende Vorträge eines Rechtsexperten des ÖBFV, einem interessanten Einblick in das Krisenmanagement des VERBUND sowie den Erfahrungen und aktuell ausgearbeiteten Informationen rund um den Feuerwehreinsatz mit Photovoltaik-Anlagen.
BFK Thomas Reiner, BSF Thomas Tanzer sowie die Abschnittskommandanten Christian Faik, Werner Strobl und Herbert Strickner jun. konnten tolle Erfahrungen aus dem Seminar mitnehmen und werden versuchen, diese in die tägliche Arbeit als Führungskräfte einfließen zu lassen. Der Austausch über die Bezirks- und Landesgrenzen hinaus ist wichtig, um die Arbeit im Verband weiterentwickeln und vorantreiben zu können. Herzlichen Dank an alle beteiligten Organisatoren für die hervorragende Ausarbeitung des Seminars und an die Landesfeuerwehrschule Oberösterreich für die perfekte Verpflegung und Unterbringung.

Bericht: BV Thomas Tanzer
Bilder: OBR Thomas Reiner, BR Thomas Ladner (BFV LA), BV Thomas Tanzer, BI Philipp Leeb (ÖBFV Medien GmbH)